Nein? Doch! Ohhhh.

BSC Victoria Naunhof gegen NHV Concordia Delitzsch (11:8) 22:17

Eine mit neun Spielerinnen solide besetzte BSC-Bank empfing am letzten Samstag die ebenfalls zahlreich angereisten Tabellenführerinnen aus Delitzsch. Da die ersten Männer parallel auswärts spielten, wurden die Naunhofer Trainer würdig von Madeleine Hummel vertreten. Vorherige Ansage von Mathias Pfütze: „Wenn ihr sie unter 25 Toren haltet, habt ihr eine Chance.“

Wenn man sich vor dem Spiel nach dem heutigen Ziel erkundigte, war die Antwort maximal: eine gute Figur machen (sowohl spielerisch als auch optisch). Wie dieser Samstagabend ausgehen wird, hat wohl niemand erahnen können.

Die Naunhofer Damen begannen, noch etwas beflügelt durch den Sieg letzte Woche, aufmerksam und abschlusssicher. Und die Gäste verzweifelten zunehmend an der, von Beginn an starken, rot-schwarzen Abwehrwand und einer Heimtorhüterin in Topform. Sodass man nach 12 Minuten einen Vier-Tore-Vorsprung für die Heimmannschaft vermerken konnte (5:1). Schon das grenzte an eine kleine Sensation. Der amtierende Tabellenführer hatte sich den Verlauf eines Spiels gegen eine Mannschaft aus dem unteren Drittel bestimmt anders vorgestellt.

Nahezu jeder Angriff glückte und die gut erspielten Chancen wurden mit Toren belohnt. Allerdings lauerte man stets darauf, dass die Gäste in ihr Spiel finden würden und der kleine Vorsprung schnell vernichtet wäre. Doch man wartete vergebens. Durch Minimierung der technischen Fehler ließ Naunhof nicht zu, dass die Delitzscherinnen ihre Konterstärke zeigen konnten. Im Angriff schienen sie fast eingeschüchtert und überrascht, was die Hummelschützlinge nur noch mehr anspornte. Endlich mal wieder richtig Stimmung!

Die komplette erste Halbzeit dominierten die BSC-Damen und man ging mit einem Drei-Tore-Vorsprung in die Pause (11:8). Diese beherrschte (positive) Fassungslosigkeit und ein wenig übersprudelnde Euphorie. Ging da heute doch etwas? Allerdings wussten alle, dass noch eine ganze Halbzeit zu überstehen war. Hauptsache nicht einbrechen.

In der zweite Hälfte ging es dann fast aufstellungstechnisch unverändert zurück auf das Parkett. Never change a running system. Nun wollte man herausfinden, was wirklich an diesem Abend noch möglich war.

Wieder startete Naunhof nerven- und konzentrationsstark. Man konnte den Vorsprung sogar auf unglaubliche sieben Tore ausbauen (42. Minute; 17:10). Doch dann wurde die Heimmannschaft wieder einmal auf eine harte Probe gestellt. Mitte der zweiten Hälfte verletzte sich unsere bis dahin sehr starke Torhüterin Stefanie Lommert, sodass sie nicht mehr weiterspielen konnte. Im Krankenhaus wird sich herausstellen, dass der kleine Finger gebrochen ist. Gute Besserung Steffi!

Das war ein herber Schlag für die Mannschaft und die Stimmung. Aber die Sensation war doch schon zum Greifen nahe! Kreisläuferin Marie Kober musste im Tor einspringen und bewies mit starken Paraden ihre „Ballgeilheit“. Der Kampfeswille war geweckt. Mit letzten Kraftreserven legte man in der Abwehr noch einen drauf. Jetzt bloß nicht hektisch werden.

Doch es wurde hektischer. Dennoch fand man immer noch die Lücken in der Abwehr der Gäste und konnte diese somit weiter auf Abstand halten (51. Minute; 20:15). Auch wenn Delitzsch fünf Minuten vor Schluss noch einmal auf drei Tore verkürzen konnten, behielt man die Nerven (20:17). Die letzten zwei Tore des Spiels gebührten den heute spielkontrollierenden BSC-Damen (57. Minute; 22:17) und die letzten zwei Minuten wurde mit allerletzter Kraft verteidigt, sodass diese beidseitig torlos blieben.

Bis zum Ertönen der Schlusssirene, konnte niemand das Ergebnis glauben, welches die Anzeigetafel verkündete. Aber Naunhof hatte das Unmögliche möglich gemacht und den Tabellenführer mit einem packenden und überragenden Spiel aus der Halle gefegt. Das musste ausgiebig gefeiert werden!

Bemerkenswert ist vor allem die Mannschaftskonstanz, die sich in der Torverteilung wiederspiegelt und die 100%-Quote bei den Siebenmetern.

Letztendlich hat der Naunhofer Trainer wohl recht behalten. 17 Gegentore sind weniger als 25 und die Chance wurde ergriffen!

Es spielten: Claudia Lochmann (2), Claudia Müller (3), Daniela Gawlitza (3), Anne Habicht, Luisa Weihmann (5), Nancy Franke Asmus (4), Anne Daus (3), Marie Sophie Kober (2, TH), Stefanie Lommert (TH)

Tatkräftig unterstützt von: Madeleine Hummel

(Bericht: Anne Daus)

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